15. Juli 2007

Atyrau-Stadt des Oels


und was noch wichtiger ist, zumindest fuer mich. Hier beginnt Asien. Aber alles der Reihe nach.

Nun zu allererst: Mir gehts gut. Also, nachdem ich Odessa verlassen hatte beschloss ich die 500 km Umweg auf die Krim doch in Kauf zu nehmen. Leider waren es dann doch etwas mehr, da ich ewig brauchte um den richtigen Weg zu finden. Irgendwie schaffte ich es dann doch noch. Da mir dann der Weg bis zur Suedspitze, wo es wirklich schoen sein soll dann doch zu lange erschien beschloss ich nicht mehr weiter zu fahren und am Strand zu campieren. So jetzt kommt der Fehler. Fuer ein Foto der BMW am Strand bei Sonnenuntergang fur ich exakt 1m zu weit. Dieser eine Meter markierte die Grenze zwischen festem Untergrund und Sand bzw Schlamm darunter. Wer sich schon einmal mit einem Fahrzeug im Sand eingegraben hat weiss wovon ich schreibe. Das Hinterrad steckte bis zur Mitte im Dreck. Natuerlich kein Mensch in der Naehe. Nach zwei Stunden schaffte ich es die 200kg schwere Maschine (das Gepaeck hatte ich da schon abgeladen) irgendwie auszugraben und auf festen Untergrund zu ziehen. Weitere zwei Stunden dauerte es zumindest den groebsten Dreck zu entfernen. Aber ich habe ein wirklich romantisch kitschiges Foto mit dem Motorrad, im Sand vergraben, dahinter der Sonnenuntergang am Strand, gemacht ueber das ich jetzt schon immer lachen muss wenn ich es sehe.

Weiter gings nach Rostov na Danu, mein erstes Ziel in Russland. Die Grenze war nicht weiter schlimm. Zwei Stunden inklusive Durchsuchen des gesamten Gepaecks. Am naechtsten Tag fahre ich nach Wolgograd, das ehemalige Stalingrad. Die Stadt hat natuerlich noch immer einen etwas seltsamen Beigeschmack. Nachdem ich die Gedenkstaette der gefallenen Soldaten besucht hatte versuchte ich mich bei der Registrierungsbehoerde ordnungsgemaess als in Russland angekommen zu registrieren, was mir auch, obwohl dort niemand auch nur ansatzweise deutsch oder englisch sprach, innerhalb einer Stunde gelang. Nachdem mir Wolgograd nun doch nicht so wirklich gut gefiel fuhr ich am naechsten Tag die 400 km nach Astrakhan. Dort angekommen machte ich es so wie zumeist in den letzten Tagen wenn ich in eine neue Stadt komme. Rein ins Zentrum, in irgendeinen Gastgarten, auch wenn das hier nicht Gastgarten heisst, eine Kleinigkeit essen und abwarten. Und jedes mal kommen Leute die mich fragen woher ich komme, wohin ich fahre, wie teuer die BMW ist..., und manchmal unterhalte ich mich mit Menschen die kein Wort englisch oder Deutsch koennen ueber eine Stunde lang. So schien es auch in Astrakhan als mich ein junges Paar am Nebentisch an ihren Tisch bat. Hier allerdings der Unterschied. Sie sprach ein wenig englisch, er ein bisschen deutsch, und nach fuenf Minuten baten sie mir an ich koenne die nacht in ihrer Wohnung verbringen. Nicht falsch verstehen. Natuerlich bin ich vorsichtig, aber in diesem Fall reichte meine Menschenkenntnis auf jeden Fall aus um die Einladung ohne Bedenken anzunehmen. Abends die Stadt erkunden, Vodka trinken und am naechsten morgen fuehren mich die beiden no0ch ca 20 km aus der Stadt Richtung Kasachstan. Wo genau die Grenze ist wissen sie nicht. Ich verabschiede mich und frag mich durch. Auch die Kasachische Grenze ist keine Hexerei, Pass, Zoll, dawei... Die Landschaft veraendert sich Schlagartig, die Kasachische Steppe beginnt, ich sehe die ersten Kamele. Immer wieder Schaf und Pferdeherden. Unendliche Weiten. Ich fahre von der Strasse ab und baue mein Zelt irgendwo im Nirgendwo auf.
Heute morgen dann ab nach Atyrau. in der Stadt angekommen, das gleiche Spiel. Ich bleibe stehen und die Leute fragen mich die ueblichen Fragen. Einer schenkt mir eine Flasche Cola, ein anderer faehrt mit seinem Auto voraus und zeigt mir den weg ins naechste Hotel, wo ich gerade diese Zeilen schreibe. Er hilft mir noch beim Einchecken, was aber dann gar nicht mehr notwendig ist, da die nette Dame an der Rezeption englisch spricht.
Das Hotel ist zwar nicht gerade billig, aber da ich die naechsten Tage wieder irgendwo in der Steppe schlafen werde und da heute Sonntag ist, goenne ich mir das noch einmal. Am nachmittag spaziere ich ueber die Uralbruecke zwischen Europa und Asien hin und her. Jetzt bin ich wohl wirklich schon ein schoenes Stueck gefahren.
Also, wahrscheinlich werde ich mich jetzt mal ein, zwei Wochen nicht melden koennen. Es geht weiter Richtung Aralsee, und da siehts mit Internet wohl ein wenig schlecht aus. Keine Sorgen machen. Bis dann. Ich meld mich wieder sobald es geht.

12 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Einfach genial Josko, hab heut schon 3mal nachgesehen ob du geschrieben hast..
Alles Gute weiterhin auf der Reise,
Faxe

Anonym hat gesagt…

Hi Josko,
thxs for the news.., spannend, was du schon alles erlebt hast,
alles gute weiterhin da draussen in der ferne,
blessed be!

eule hat gesagt…

hallo josef!
bin froh wieder mal was von dir zu hören!!
du bist mein erster klick wenn ich ins netz einsteige.
ich wünsch dir was und freue mich auf den nächsten bericht.
uschi

Salto Mortale hat gesagt…

Genial!
Ich möchte auch über die Kontinente - trennende - Brücke gehen, hin und zurück, immer wieder...
Außerdem kann ich Dich vor mir sehen, wie Du beim graben bist und über den letzten Meter "meditierst". :-)

Viel Spaß noch!

Anonym hat gesagt…

Wünsche Dir weiterhin wunderschöne und erlebnisreiche Reise ohne große Pannen und Probleme. Sehe beinahe täglich nach, ob`s Dir gut geht. Alles Gute
Poldi

Anonym hat gesagt…

Steiler Bericht wieder mal!

Nicht schlecht Herr Specht! Bist ja schon weit gekommen.

Jaja, was man nicht alles für die Romantik tut. *zbeck*

Fahr brav weiter, pass auf dich auf und genieße es! In der Heimat versäumst du eh nix.

lg,

Thomas K.

Anonym hat gesagt…

wow. beneide dich wirklich um deine reise und um die Erfahrungen. Lese deine Berichte sehr gerne. :)
Alles Gute weiterhin!

claudia l.

Edmund hat gesagt…

Hallo Josef,
Schön dass Du schreibst und dass es dir offenschriftlich gut geht.

Naja ein bischen graben ab und zu schadet nicht ;-)
Wenn einer eine Reise tut.....

Habe die Ehre und liebe Grüße!
Markus

Anonym hat gesagt…

Hallo Josko!
Freut mich total das du dir Zeit nimmst um uns ein wenig auf dem laufenden zu halten. Das es bei den Grenzen so problemlos geht verwundert mich gar nicht - hast ja schon Erfahrung mit denen. Viel Spaß und jede Menge schöne Erfahrungen in Asien. Da wirst dann schon deshalb interessant sein weilst "anders" ausschaust...
Freue mich schon auf den nächsten Eintrag!
Roland W.

Anonym hat gesagt…

Hallo Josko!

Vergiss bitte nicht in Kasachstan Borat schöne Grüße auzurichten! Wünsch dir für deine weitere Reise alles Gute und hoffentlich noch viele postive Erfahrungen. LG Wolfgang

Anonym hat gesagt…

Deine Arbeitskollegen erkundigen sich schon über deine Abenteuerreise. Auch sie lesen interessiert deine Berichte.

Lg

Heinz

Anonym hat gesagt…

Hallo Josko!
wink Kirgistan zu - wenn du vorbeikommst. Hoffe es geht dir gut - freu mich schon auf deinen nächsten Bericht!
andrea r. (nef)
PS: als mami hab ich mittlerweile zeit viel internet zu surfen, wenn Noah gut schläft :-)