25. Juli 2007

Gruesse aus Shymkent

Da bin ich wieder mal. Leider ohne Foto. Ich sitze gerade im Internetcafe in Shymkent, das auf der kasachischen Seite ca. 200 km von Tashkent entfernt ist. Aber alles der Reihe nach.
Was bisher geschah:
Nachdem ich Atyrau in nordoestlicher Richtung verlasse bin ich ueber 80 km feinsten Asphalt sowohl erfreut als auch verwundert. Irgendwann kommt dann ein winziger Wegweiser Richtung Aktobe. Ich fahre natuerlich vorbei. 5 km weiter kehre ich um und folge dem Wegweiser. Dann frage ich mich: Wo ist die Strasse. Da ist sie doch, direkt vor dir. Aber das was in der Karte als Strasse, wohlgemerkt die einzige Strasse die in diese Richtung fuehrt, eingezeichnet ist war vielleicht einemal eine ebensolche. Jetzt ist von Asphalt nicht mehr viel zu sehen, immer wieder Schlagloecher, teilweise einen halben Meter tief. Nachdem ich bereits in Russland beschlossen hatte mein Reisetempo stark zu verringern bin ich hier sowieso dazu gezwungen. Erster Gang, zweiter Gang, bremsen, erster Gang. Manchmal kommen 50 Meter halbwegs annehmbare Piste. Ich werde uebermuetigung riskiere den 3.Gang. Und schon kommt das naechste Schlagloch. Entweder bremsen oder vollgas darueber. Und so geht es 200 km an diesem Tag. Und da bin ich mit dem Motorrad noch stark im Vorteil gegenueber den Autos und Lastwagen die hier verkehren. Am naechsten Tag versuche ich mein Glueck auf den Nebenfahrbahnen, die einfach nur von LKWs ausgefahrene Spuren in der Steppe sind, teilweise vier bis fuenf nebeneinander, die beste zu finden ist nicht immer leicht. Ich habe staendig das Gefuehl, dass die naechste Spur besser waere. An diesem Tag komme ich ganz gut voran. ca 250 km. An einer Raststaette treffe ich drei Kasachen die die selbe Strecke im Auftrag ihrer Firma unterwegs sind und dort irgendwelche Oelquellen suchen. Ich werde zum Mittagessen eingeladen und einer der drei, Kanat, der als einziger englisch spricht empfiehlt mir bis Aktobe hochzufahren und dann die Haupttransitstrecke zu benutzen um wieder richtung Sueden zu kommen. Am 3. Tag erreiche ich dann Aktobe, wo ich mal wieder in einem Hotel naechtige. Aktobe ist aehnlich teuer wie Atyrau, auch hier ist das Oel noch zu spueren. Hier im Norden veraendert sich die Steppe, keine Kamele mehr, dafuer ein paar Huegel und ab und zu ein Baum. Die Haupstrasse Richtug Sueden ist Anfangs noch in Ordnung verschlechtert sich aber nach 100 km derartig, das ich langsamer als die Tage zuvor vorankomme. Das Ausweichen auf die Nebenfahrbahnen ist fuer mich hier nicht moeglich, da dort immer wieder tiefere Sandpassagen vorhanden sind, die einfach zu gefaehrlich sind. Ein Versuch endet in einem Sturz bei niedriger Geschwindigkeit. Aber im Sand faellt man ja weich. Von da an bleibe ich auf der Strasse. Nach drei Tagen, kurz vor Aralsk gibt es wieder Asphalt. Ein kleiner Jubelschrei ist unvermeidlich. Hier treffe ich auch Katharina und Stefan, zwei Berliner die in Richtung Russland und dann weiter nach Kanada bis nach Suedamerika unterwegs sind. Wir tauschen Erfahrungen aus und geben uns gegenseitig ein paar Tipps ehe ich nach Aralsk weiterfahre. Aralsk, das frueher am Aralsee gelegen ist und daher auch haupsaechlich vom Fischfang gelebt hat, leidet natuerlich unverkennbar am Schrumpfen des Sees. Ich fahre in den ehemaligen Hafen, wo noch immer ein paar Schiffe liegen. Das Seeufer ist inzwischen ca 35 Km entfernt. Ich habe keine Lust im einzigen Hotel zu uebernachten, daher suche ich mir mal wieder einen Zeltplatz ausserhalb. Dieses mal nach einigen Steppenuebernachtungen an einem See. Nicht am Aralsee, die zufahrt zum See und wieder zurueck waeren 200km Schotterpiste. Da ich ein wenig ausgelaugt bin von den letzten Tagen spare ich mir die Strapazen. Hier im Sueden sind die Strassen wieder tipp top, allerdings steigt auch die Polizeipraesenz. Aber meistens wollen sie nicht einmal meine Papiere sehen, sondern fragen nur die ueblichen "woher, wohin, bmw, wie teuer,"Fragen und schon gehts wieder weiter. In Tuerkistan werde ich von einer Familie eingeladen. Mit Hilfe meines Russischwoerterbuchs koennen wir uns einigermassen verstaendigen. Ich werde staendig aufgefordert etwas zu essen, und komme der Aufforderung auch nach. Zum Abschied geben sie mir noch ein paar Vorraete mit.
Gestern bin ich dann nach Shymkent gekommen und werde noch bis morgen bleiben. Auch hier habe ich natuerlich schon ein paar Freunde gefunden. Gestern habe ich uebrigens hier auch zwei Deutsche getroffen die seit sechs Monaten mit dem Fahrrad unterwegs sind und Richtung China weiterfahren.
Wer meinen urspruenglichen Reiseplan kennt hat vielleicht bemerkt, dass ich dem Zeitplan hinterherkinke. Da ich aber beschlossen habe die Mongolei jetzt doch auszulassen, da es mit dem Besorgen des Visums fuer Russland und dem von vorhinein etwas zu knapp kalkulierten Zeitplan einfach zu stressig geworden waere habe ich jetzt genuegend Zeit fuer Kasachstan. Die Mongolei wird wohl noch etwas warten muessen, aber ich habe das Gefuehl nicht allzu lange.
Morgen gehts dann weiter Richtung Balkaschsee und dann nach Almaty. Ich meld mich dann wieder mal. Schoene Gruesse an die Heimat

15. Juli 2007

Atyrau-Stadt des Oels


und was noch wichtiger ist, zumindest fuer mich. Hier beginnt Asien. Aber alles der Reihe nach.

Nun zu allererst: Mir gehts gut. Also, nachdem ich Odessa verlassen hatte beschloss ich die 500 km Umweg auf die Krim doch in Kauf zu nehmen. Leider waren es dann doch etwas mehr, da ich ewig brauchte um den richtigen Weg zu finden. Irgendwie schaffte ich es dann doch noch. Da mir dann der Weg bis zur Suedspitze, wo es wirklich schoen sein soll dann doch zu lange erschien beschloss ich nicht mehr weiter zu fahren und am Strand zu campieren. So jetzt kommt der Fehler. Fuer ein Foto der BMW am Strand bei Sonnenuntergang fur ich exakt 1m zu weit. Dieser eine Meter markierte die Grenze zwischen festem Untergrund und Sand bzw Schlamm darunter. Wer sich schon einmal mit einem Fahrzeug im Sand eingegraben hat weiss wovon ich schreibe. Das Hinterrad steckte bis zur Mitte im Dreck. Natuerlich kein Mensch in der Naehe. Nach zwei Stunden schaffte ich es die 200kg schwere Maschine (das Gepaeck hatte ich da schon abgeladen) irgendwie auszugraben und auf festen Untergrund zu ziehen. Weitere zwei Stunden dauerte es zumindest den groebsten Dreck zu entfernen. Aber ich habe ein wirklich romantisch kitschiges Foto mit dem Motorrad, im Sand vergraben, dahinter der Sonnenuntergang am Strand, gemacht ueber das ich jetzt schon immer lachen muss wenn ich es sehe.

Weiter gings nach Rostov na Danu, mein erstes Ziel in Russland. Die Grenze war nicht weiter schlimm. Zwei Stunden inklusive Durchsuchen des gesamten Gepaecks. Am naechtsten Tag fahre ich nach Wolgograd, das ehemalige Stalingrad. Die Stadt hat natuerlich noch immer einen etwas seltsamen Beigeschmack. Nachdem ich die Gedenkstaette der gefallenen Soldaten besucht hatte versuchte ich mich bei der Registrierungsbehoerde ordnungsgemaess als in Russland angekommen zu registrieren, was mir auch, obwohl dort niemand auch nur ansatzweise deutsch oder englisch sprach, innerhalb einer Stunde gelang. Nachdem mir Wolgograd nun doch nicht so wirklich gut gefiel fuhr ich am naechsten Tag die 400 km nach Astrakhan. Dort angekommen machte ich es so wie zumeist in den letzten Tagen wenn ich in eine neue Stadt komme. Rein ins Zentrum, in irgendeinen Gastgarten, auch wenn das hier nicht Gastgarten heisst, eine Kleinigkeit essen und abwarten. Und jedes mal kommen Leute die mich fragen woher ich komme, wohin ich fahre, wie teuer die BMW ist..., und manchmal unterhalte ich mich mit Menschen die kein Wort englisch oder Deutsch koennen ueber eine Stunde lang. So schien es auch in Astrakhan als mich ein junges Paar am Nebentisch an ihren Tisch bat. Hier allerdings der Unterschied. Sie sprach ein wenig englisch, er ein bisschen deutsch, und nach fuenf Minuten baten sie mir an ich koenne die nacht in ihrer Wohnung verbringen. Nicht falsch verstehen. Natuerlich bin ich vorsichtig, aber in diesem Fall reichte meine Menschenkenntnis auf jeden Fall aus um die Einladung ohne Bedenken anzunehmen. Abends die Stadt erkunden, Vodka trinken und am naechsten morgen fuehren mich die beiden no0ch ca 20 km aus der Stadt Richtung Kasachstan. Wo genau die Grenze ist wissen sie nicht. Ich verabschiede mich und frag mich durch. Auch die Kasachische Grenze ist keine Hexerei, Pass, Zoll, dawei... Die Landschaft veraendert sich Schlagartig, die Kasachische Steppe beginnt, ich sehe die ersten Kamele. Immer wieder Schaf und Pferdeherden. Unendliche Weiten. Ich fahre von der Strasse ab und baue mein Zelt irgendwo im Nirgendwo auf.
Heute morgen dann ab nach Atyrau. in der Stadt angekommen, das gleiche Spiel. Ich bleibe stehen und die Leute fragen mich die ueblichen Fragen. Einer schenkt mir eine Flasche Cola, ein anderer faehrt mit seinem Auto voraus und zeigt mir den weg ins naechste Hotel, wo ich gerade diese Zeilen schreibe. Er hilft mir noch beim Einchecken, was aber dann gar nicht mehr notwendig ist, da die nette Dame an der Rezeption englisch spricht.
Das Hotel ist zwar nicht gerade billig, aber da ich die naechsten Tage wieder irgendwo in der Steppe schlafen werde und da heute Sonntag ist, goenne ich mir das noch einmal. Am nachmittag spaziere ich ueber die Uralbruecke zwischen Europa und Asien hin und her. Jetzt bin ich wohl wirklich schon ein schoenes Stueck gefahren.
Also, wahrscheinlich werde ich mich jetzt mal ein, zwei Wochen nicht melden koennen. Es geht weiter Richtung Aralsee, und da siehts mit Internet wohl ein wenig schlecht aus. Keine Sorgen machen. Bis dann. Ich meld mich wieder sobald es geht.

8. Juli 2007

Our man from odessa

(Kann leider keinen Titel einfuegen, daher Titel im Text)

Ich bin heute morgen in Odessa angekommen und sitze gerade in einem Internetcafe. Allerdings ohne Kaffee, dafuer aber mit sehr sehr langsamen Internetzugang. Egal. Also seit dem letzten Eintrag bin ich noch zweimal schoen nass geworden und habe dabei die Ukraine erkundet. Der erste Eindruck war nicht so berauschend. Gleich nach der Grenye yur Slowakei kommt Uzgorogh, anscheinend eine der aeltesten Staedte der Ukraine, und so sieht sie auch aus. Aeusserst schlechte Strassen (dachte ich damals noch) bettelnde Kinder an der Kreuzung, verfallene Haeuser. Daher eher schnell raus. Ab auf die Hauptstrasse Richtung Kiev. Diese Strasse ist wiederum in Topzustand. Da ich aber nicht bis Kiev durchfahre will sondern mich eher suedlich orientiere zweige ich nach ca. 3 Stunden Richtung Ternopil ab.(nicht zu verwechseln mit Tschernobyl). Von hier an wird die Strasse schlechter. Vor allem wenn es durch einzelne Staedte geht, und die Hauptstrasse fuehrt immer direkt durch die Stadt, werden die Strassen extrem schlecht, Schlagloecher wegrechende Strassenteile, Schotterwege. Und dann setzte der Regen ein, was das ganze nicht besser macht. Ziemlich durchnaesst erreiche ich um ca 20 Uhr Ternopil und suche mir ein billiges Hotel, nein ich suche mir ein Hotel, besser gesagt ich suche mir das Hotel. Anscheinend das einzige in der Stadt (nur eine Vermutung). Ist aber nicht teuer und im stoemenden Regen irgendwo ein Zelt aufzubauen ist auch nicht gerade lustig. Natuerlich belasten die Hotels die Reisekasse, dafuer habe ich gestern irgendwo in der Ukrainische Weite im Freien geschlafen, zum Ausgleich. Von Ternopil bis zur Schnellstrasse Kiev-Odessa sind die Strassen wieder annehmbar die Schnellstrasse selber ausgezeichnet. Ich bin also heute am Schwarzen Meer angekommen, und habe mich in Odessa ziemlich verfahren bis ich irgendwann ins Zentrum gekommen bin und in einem Cafe ein Hollaendisches Paar getroffen habe die mir dann ein billiges Hotel empfohlen haben. ca 15 Euro in der Innenstadt ist annehmbar. Der Parkplatz wird (hoffentlich) auch gut bewacht, wie man mir versicherte. Der Blick des Security-manns, wie ich mit vollem Gepaeck, inklusive Ersatzreifen die Treppe in die 3 Etasch (3. Stack-Insider;) marschierte zeigte doch eine gewisse Ueberraschung. Wobei ich insgeamt sagen muss, seit ich in der Ukraine bin falle ich auf, werde immer wieder angesprochen wocher, wohin wieviele Kilometer, wieviel kostet das Motorrad. Manschmal auf deutsch oder Englisch, meistens auf Russisch oder Ukrainisch. Natuerlich kommt man so schnell ins Gespraech, zu viel Aufmerksamkeit will ich dann aber auch nicht erregen, aber das ist unvermeidlich. Habe mir heute Odessa angesehen. Ja hier laesst es sich aushalten. War natuerlich auch auf der Potemkin-Treppe (fuer einen Filmfreak wie mich natuerlich ein Pflichtbesuch). Morgen gehts dann weiter Richtung Mariupol, vielleicht mit einem Abstecher auf die Krim. So ich hoer jetzt auf hab schon einen ziemlichen Hunger. Werd mir noch Borschtsch oder sowas reinziehen. Also zusammengefasst. Mir gehts gut, morgen gehts weiter, Uebermorgen wahrscheinlich nach Russland. Wann ich mich wieder melde weiss ich noch nicht, aber das wisst ihr ja. B[ld gibst heute auch keins, vielleicht das naechste mal.

5. Juli 2007

Regen und die Slowakei

Ich sitze gerade im Hotel Ferum in Kosice hinter der Rezeption und schreibe diesen Bericht. Aber alles der Reihe nach. Habe gestern meine ausständigen Visa bekommen. Russland und Turkmenistan. nachdem ich cirka 200 km im Regen unterwegs war und doch ein bisschen nass geworden bin. Wollte dann eigentlich gestern noch bis nach Bratislava fahren habe mich aber dann kurz vor der Grenze dazu entschlossen doch mein Zelt aufzuschlagen. Standesgemäss eben. Heute gings dann weiter nach Bratislava und dann ca 450 km weiter nach Kosice. Morgen gehts dann ab in die Ukraine. Die Slowakei ist uebrigens traumhaft schoen. Hätt ich nicht gedacht, bin zwar heute auch noch mal 200 km im Regen gefahren, aber dafuer kann die Slowakei ja nichts. Darum auch das Hotel, um meine Sachen ordentlich trocken zu bekommen. Bild gibts leider heute keins, vielleicht nächstes mal. Auch keine Umlaute ausser dem ä, komm mit der Slowakischen Tastatur nicht ganz zurecht. Also dann bis bald, ich kann hier nicht ewig sitzen bleiben sonst muss ich noch irgendwelche Zimmerschluessel ausgeben.

3. Juli 2007

Einmal noch schlafen...

...und dann geht es los.

Zuerstmal möchte ich ME für dieses Bild danken dass ich mir hier mal eben ausleihe. Also, morgen gehts los, obwohl ich natürlich heute wieder mal ein Visatechnisches Problem hatte. Soll heißen: Russland bekomme ich morgern so gut wie fix. Turkmenistan wahrscheinlich. Was aber am morgigen Start nichts ändert. Falls wirklich Probleme auftreten verbringe ich eine oder zwei Nächte in Wien. (An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass ich Einladungen gerne annehme) Sollte morgen alles glatt gehen fahre ich durch bis Bratislava, das ja nicht mehr wirklich weit entfernt ist, aber das werde ich dann morgen entscheiden.
Also, das ist dann mein letzter Eintrag aus der Heimat. Schaut euch nochmal mein Foto an.
Das nächste mal werde ich wahrscheinlich schon einen laaangen Bart haben, Haare bis zum Arsch, und dieser Wohlstandsschwimmreifen ist dann hoffentlich auch verschwunden. Naja, vielleicht schreib ich ja morgen abend schon wieder, ob ich das bis dahin wohl schaffe...